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Das bin ich

Leider nicht mehr 20, 30, 40 oder 50, sondern bald näher bei 70 als bei 60

Angestellter Post vom 12. April 1977 bis 31. Oktober 2023

Meine Post

Schon als kleiner viertklässerler wollte ich zur Post. Mich hat es fasziniert, wie unser Pöstler mit seimem Motocross-Töff bei jedem Wetter, Sommer und Winter, Briefe und vor allem auch die BZ gebracht hat.

 

So kam es, dass ich 1975 in Worb Schnuppern und im gleichen Jahr ein Eignungstest als uniformierter Beamter PTT in Burgdorf absolvieren durfte. Damals, kurz nach der Oelkrise - so wurde es gesagt - hätte die Post im Kanton Bern 400 Bewerbungen und nur 60 freie Leertestellen zu vergeben.

Sie äusserten sich, keine Leute anzustellen, die direkt aus der Schule kamen. Sie empfahlen eine Zusaztschuljahroder ein Welschlandjahr im der Romandie zu absolvieren.

 

Ich entschied mich für den einhärigen Aufenthalt in der Romandie. Die Post hat damals einen Aufenthalt bei einem Weinbauer vermittelt.

Weingut Domaine du Burignon, St-Saphorin, Lavaux

Meiner Meinung nach eines der schönsten Weingüter im ganzen Lavaux,

 Zwischen Montreux und Lausanne, kurz nach Vevey steht das schöne Dorf St-Saphorin und rechts oben steht das Weingut "Domaine de Burignon" der Stadt Lausanne majestätsich über dem Genfersee. Wenn du einmal mit dem Schiff auf dem Genfersee unterwegst bist, schau hinauf zum "Le Burignon".

Domaine du Burignon
Unerwarteterweise musste ich 1976 erneut einen Eignungstest absolvieren, zu welchem ich im Herbst 76 in Lausanne eingeladen wurde.

Vier Wochen später bekam ich einen Brief in dem die Post mir mitteilte, dass sie keine Leerstelle für mich hätten. Da ich keinen Plan B hatte, brach damals für mich eine kleine Welt zusammen ... 

Ca 3-4 Wochen später erhielt ich erneut einen Brief von der Post in dem sie mir doch eine Leerstelle anboten, welche ich überglücklich angenommen habe.Ich wusste Jahrelang nicht was da passiert war.

Erst Jahre später habe ich von meinem Vater erfahren, dass er höchstpersönlich mit dem damaligen Lehrlingsverantwortlichen "Hans Wütherich" gesprochen hat. Dieser wohnte im Nachbardorf Grosshöchstetten und mein Vater hatt die Person über sieben Ecken gekannt.

Das 1. mal eine Art Glück, welches mich zum heutigen Dasein bei der Post geführt hat.
Am Osterdienstag 1977 startete ich die einjährige Lehre in Ostermundigen sowie Bern-Schanzenpost und Bern-Bollwerk. Danach arbeitete ich noch während 4 Jahren im Briefversand in der Schanzenpost und als Ablöser im Bern Bollwerk.
 
Am 1. November 1981 (also vor 42 Jahren) durfte ich in der Engehalte 22 beim damaligen Zahlungsverkehr PTT als Operator EDV eine neue Stelle beginnen. Dies war das kleine Rechenzentrum für den Zahlungsverkehr und beinhaltetete einen Grossrechner Unisys/UNIVAC. Grosse Hard-Disks Statioinen, Tapestationen, Lochkartenstanzmaschinen und drei Systeme für das verarbeiten der OCR-B Einzahlungsscheine sowie ein, zwei "Konsolen" mit einer Tastatur aber ohne Bildschirm, dafür mit einer Druckausgabe.

Hier begann meine EDV Karriere.


Am Anfang leider etwas harzig: Mein damaliger Chef hatte irgendwie Mühe mit mir - vermutlich weil ich mit 21 noch sehr jung war in diesem Team. 

Mit einem Zwischenstopp im Handelshof (Wankdorffeldstrasse 102) kam schon 1986 das RCZ 1 in Bern-Bümbliz ins Spiel. Ein neu gebautes Gebäude, welches privat gebaut  und durch die Post übernommen wurde.

Dies wurde das Rechenzentrum der Postcheckdienste mit UNISYS Grossrechnern und 16 optischen Beleglesemaschinen für die zentrale Verarbeitung der Einzahlungsbelege von CGK (Computer Gesellschaft Konstanz).

Diese Maschinen hatten es in sich:

Mit einer Brutto Stundenleistung von 55'000 (Netto 36'000) Einzahlungssscheinen wurde innerhalb eines Meters die beiden  OCR-B Codierzeilen gelesen auf dem Hauprechner gespeichert, die Vorder- und Rückseite auf Microfische aufgenommen, dann der PZV-Schlüssel (heute Slip-ID)  auf der Rückseite aufgedruckt und in eines der 16 Fächer abgelegt/sortiert. Die Tinte des Aufdrucks auf der Rückseite musste innerhalb 10 cm getrocknet sein. Übertragen wurden die Daten zum Grossrechner schon damals via Glasfaserkabel. Für die Programme wurde die Sprache Assembler benutzt.

Zwischendurch "chrisaschtete" es im Leser, etwa weil zwei Einzahlungsscheine Zusammenklebten z.B wenn jemand beim Frühstück die Einzahlungsscheine ausfüllte und Konfitüre auf die Belge kam. Das Ziel der Mitarbeiter war dann, das Problem raschmöglist zu behen, damit Verspätungen im Produktionsablauf verhindert werden konnten und auch weil die Mitarbeiter so lange arbeiten mussten, bis die Tagesbelegmenge abgearbeitet war, notfalls auch am Abend oder sogar in der Nacht.

Immerhin wurden an einem Superspitzentag 3.5 Mio Belege verarbeitet.
 
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In dieser Zeit habe ich interne (kleine und grosse Verwaltungsausbildung) wie externe Ausbildungen (Handelsschule) gemacht. Ich war sog. Schichtleiter und schliesslich Stellvertreter des "SUB-Unit" Leiters des oben genannten Einlesebereichs.

Auch in diese Zeit fiel meine vierwöchige Fahrt auf einem Gummiboot auf dem Yukon River zusammen mit einem Arbeitskollegen zwischen Whitehorse und Circle (Circle City). Eines meiner eines meiner highlights in meinem Leben.
Bis in die 90er Jahre hinein war jeder Angestellte bei der Post "Beamter". Alle 4 Jahre wurde "man" im Amt wiedergewählt. Meistens passierte das automatisch. Jedoch ca. 1993 erhielten wir, einen eingeschrieben Brief mit der  "Wiederwahl unter Vorbehalt".

Das Projekt SCHAPO war geboren

Wohlwissend, dass SCHAPO die zentrale Belegverarbeitung überflüssig machte und keine grosse Perspektive vorhanden war und ich nicht wollte, dass die Post mir "irgend einen Job" angeboten hätte, habe ich mich auf die Suche nach einer anderen internen Stelle gemacht.
Eines Tages im Jahr 1994, durfte ich beim damaligen Sektions- und dem Anlagechef vortraben. Sie sagten mir, dass sie es nicht gerne sehen würden, wenn ich weggehe und boten mir die Stelle als sog. "Account Manager"  im Bereich Schapo an.

Diese Stelle habe ich angenommen. In meinen Augen ein weiterer entscheidender Glücksfall warum ich heute hier bin.

Der Key - Account Manager 1) war im übrigen dazu gedacht, die Chiffrierungsmechanismen für den Datenaustausch, welche in den damaligen Olivetti-Servern Hardwaremässig (PCI-Karte) gelöst war, zu managen.

Dies hat aber nie richtig funktioniert ...

1) man sieht auch, dass schon in den 90er Jahren der Anglizismus einzug gehalten hat und man damit  ein "Irgendetwas" besser darstellen konnte als es war !
Ich wurde damit zum klassischen Systemmanager - als welcher ich mich  trotz mehrfacher Umbezeichnung der Stellenbezeichnungen, noch heute fühle.

So kam es, dass im  August 1994 die erste Poststelle Bern 1 Schanzenpost mit dem System Schapo in Betrieb genommen wurde bei der ich - kaum drei Wochen im neuen Job - mit dabei war.
Schapo wuchs und wuchs. Mit 11 KR-Systemen und 51 ausgerüsteten Poststellen kam ca. 1996 die Ablösung der Poststellenservern durch Windows. Von da an war die heutige Trennung Betrieb zwischen Dezentral und Zentral geboren.

Ich war in dieser Zeit neben SCHAPO auch im Bereich Change & Traveller Checks sowie im Bereich IZV (Internationaler Zahlungsverkehr) tätig. 

1997 kam die grosse Trennung resp. Reorganisation der Post (Trennung von P / TT) bei der ich schliesslich definitiv dem System Schapo zugewiesen wurde und "Schapo-Zentral" nachfolgend per 01.12.1997 in Zollikofen die Arbeit aufnahm.

Auch dies wiederum aus meiner Sicht wohl ein Glücksfall ...
 
Seither bin ich im wesentlichen beschäftig für die Integration und Adaption neuer Applikationssoftware und neuer Schnittstellen im V-MaX (wie es seit geraumer Zeit heisst) Umfeld und habe verschiedene Systembedingte Gegebenheiten wie z.b im Rahmen von IT-BSCM die Standortübergreifende Umschaltung der Applikationen betreut oder auch die Pflege der Datenbankobjekte wie z.B das Partitionsmanagement oder auch die Komprimierung der archivierten Daten auf den Datenbanken.
 
Klassisches Systemmanagement eben ... bis heute ...

Nächstes Jahr feiern wir übrigens das 30 Jährige bestehen von V-MaX Zentral. Mit dabei sind alle, die jemals im Zentralen Bereich beschäftig waren ...
 
Nun ist meine Post-Reise definitiv zu Ende und übergebe das Zepter meinem direkten Nachfolger Florian Käser, welcher bereits im Frühjahr als Ersatz für mich angestellt wurde.

Ich wünsche ihm an dieser Stelle viel Genugtuung und nur das Beste auf seiner künftigen Reise ...

Ich selber beginne eine neue Reise ohne Post als Lehrling zum Pensionär ...

goodbye ...
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